Ernährung
Als erstes Land in Deutschland verabschiedete Baden-Württemberg eine Ernährungsstrategie. Sie bildet den Rahmen für alle Maßnahmen der Ernährungsbildung. Außerdem soll darüber hinaus eine nachhaltige Außer-Haus-Verpflegung gesichert werden. Mit dem ressortübergreifenden Vorgehen setzt Baden-Württemberg starke Impulse für eine bewusste, ausgewogene und nachhaltige Ernährung im Land.
Grundlage für die Umsetzung der Ernährungsstrategie sind neun Leitsätze.
Landesweiter Ansprechpartner für eine nachhaltige, genussvolle und gesundheitsfördernde Ernährung ist das LErn BW - Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg.
Arbeitsschwerpunkte sind
- Ernährungsinformation und -bildung sowie
- Gemeinschaftsverpflegung.
Die praktische Umsetzung erfolgt durch die 35 Unteren Landwirtschaftsbehörden und fünf Kompetenzzentren für Ernährung.
Mit „Das ganze Land zu Tisch. Gute Ernährung für Baden-Württemberg.“, kurz „BaWü zu Tisch“, wurde 2024 eine neue Dachmarke für die Ernährung geschaffen. Ziel ist die Steigerung der Sichtbarkeit des vielfältigen Engagements des Landes im Bereich Ernährung und Lebensmittel. Neun Ernährungsbotschafterinnen und -botschafter repräsentieren dabei einen der neun Leitsätze der Ernährungsstrategie. Sie stehen stellvertretend für alle Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger und setzen sich, privat oder beruflich, für eine genussvolle, ausgewogene und gleichzeitig nachhaltige Ernährung ein.
Ernährungsinformation und -bildung
Informationen und praktische Tipps, Veranstaltungen und Mitmachangebote laden jede und jeden dazu ein, den persönlichen Weg des guten Essens zu entdecken. Dabei finden Aspekte zu ausgewogener und abwechslungsreicher Ernährung ebenso Beachtung, wie die Themen „Genuss“ und „Nachhaltigkeit“ – zu Hause und außer Haus.
Nachhaltigkeit und insbesondere die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sind Schwerpunktthemen der Unteren Landwirtschaftsbehörden und Ernährungszentren in Baden-Württemberg.
Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbrauchern, vor allem jungen Erwachsenen und Berufstätigen, einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln und sie bei einer nachhaltigen und ausgewogenen Ernährung zu unterstützen - trotz Alltagsstress und Hektik. Dazu werden landesweit zahlreiche Workshops, Vorträge und Ausstellungen angeboten.
Die Landesinitiative BEKI – Bewusste Kinderernährung vermittelt ausgewogenes Essen und Trinken mit allen Sinnen und stellt Freude und Genuss bei den Mahlzeiten in den Mittelpunkt. Das Angebot richtet sich an Kinder, Eltern, pädagogische und hauswirtschaftliche Fachkräfte in Kitas und Lehrkräfte an Schulen (bis einschließlich Klasse 6) sowie an Kindertagespflegepersonen. Es umfasst Informationsveranstaltungen, Unterricht, Broschüren, Arbeits- und Informationsmaterialien, eine Vielzahl an praxisnahen (Online-)Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte in Kitas und Lehrkräfte an Schulen (zum Beispiel zum Ernährungsführerschein). Mit dem BEKI-Zertifikat zeigen ernährungsbewusste Kitas, dass sie alltagsnahe Ernährungsbildung und gesundheitsförderndes Essverhalten für Kinder leben. Damit der Themenbereich Ernährung in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern mehrperspektivisch unterrichtet werden kann, bietet die Landesinitiative BEKI für Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik und vergleichbaren Einrichtungen vielfältige Unterstützungsangebote.
Seit dem Schuljahr 2017/18 wird in Baden-Württemberg das EU-Schulprogramm umgesetzt. Im Rahmen des Programms erhalten Kinder in den teilnehmenden Grundschulen und Kitas regelmäßig eine Extraportion Gemüse, Obst, Milch und Milchprodukte von regionalen Lieferantinnen und Lieferanten. Alle teilnehmenden Einrichtungen sind verpflichtet, das Angebot pädagogisch zu begleiten. Dadurch kommen die Kinder auf den Geschmack dieser Lebensmittel und erfahren zudem, wann und wie diese erzeugt werden, wie sie diese selbst verarbeiten können und warum Gemüse, Obst, Milch und Milcherzeugnisse für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind.
Die Landesinitiative BEKI bietet hierzu Lehrkräfte-Fortbildungen und Arbeitsmaterialien sowie Unterstützung durch einen Besuch einer BEKI-Referentin oder eines BEKI-Referenten in der Grundschule oder Kita an.
Schülerinnen und Schüler der Klassen 7-9 haben die Möglichkeit, sich zu Schülermentorinnen und Schülermentoren „Nachhaltig essen“ ausbilden zu lassen, um an ihrer Schule den Essalltag nachhaltig mitzugestalten.
Mit #easyfoodbw – einem außerschulischen Ernährungsbildungsangebot – werden besonders junge Erwachsene in der Berufsausbildung und im Studium angesprochen, um sie in diesem neuen Lebensabschnitt für eine nachhaltige, genussvolle und gesundheitsfördernde Ernährung zu sensibilisieren.
Mit der landesweit etablierten Kampagne „Lebensmittelretter - neue Helden braucht das Land“ setzt sich das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit seinen Kooperationspartnern für mehr Lebensmittelwertschätzung und einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln ein. Auch die Unteren Landwirtschaftsbehörden spielen hier eine wichtige Rolle, denn sie bieten zahlreiche Workshops und Vorträge (auch online) zum Beispiel zur Lagerung und Haltbarkeit von Lebensmitteln oder Resteverwertung an. Um das Thema im Land weiter voranzubringen, hat das Kabinett im September 2025 eine Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verabschiedet. Denn noch immer landen viele noch genießbare Nahrungsmittel im Müll.
Die Volkshochschulen und Familienbildungsstätten unterstützen mit ihren Bildungsangeboten rund um nachhaltiges Essen und Trinken, regionale Lebensmittel und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung die Ziele der Ernährungsstrategie (Familien- und Erwachsenenbildung in Baden-Württemberg). Die Vorträge und Workshops (auch online) geben Orientierung für ein nachhaltiges und gesundheitsförderndes Essen und Trinken im Alltag.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. trägt durch gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit zur verbesserten Marktkompetenz von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf dem Gebiet der Ernährung und Lebensmitteln bei. U. a. auf ihrem Instagram-Kanal bietet sie ein unabhängiges und fundiertes Informationsangebot.
Im Alter wird die Zusammensetzung des Essens immer wichtiger. Im Allgemeinen sinkt mit dem Alter zwar der Energie-, aber nicht der Nährstoffbedarf. Eine gesundheitsfördernde und bedarfsgerechte Ernährung im Seniorenalter trägt daher zum Erhalt und zur Steigerung der Gesundheit, des Wohlbefindens, der Selbstständigkeit und der Lebensqualität bei. Dies betrifft sowohl die Mahlzeiten, die zu Hause in Eigenverantwortung oder durch pflegende Angehörige zubereitet werden, als auch die Angebote der Gemeinschaftsverpflegung, zum Beispiel stationärer Pflegeeinrichtungen, mobiler Menüdienste und kommunaler Mittagstische.
Das LErn BW informiert rund um das Thema Essen und Trinken im Alter und bietet Fortbildungen für Fachkräfte an.
Gemeinschaftsverpflegung
In der Gemeinschaftsverpflegung sollen Essen und Trinken in allen Lebenswelten außer Haus nachhaltig verankert und die Qualität des Essens verbessert werden. Fortbildungen, Austauschmöglichkeiten, Informationsmaterialien und Coaches unterstützen die Akteurinnen und Akteure.
Modellprojekte zur Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung und umfangreiche Informations- und Schulungsangebote für alle Interessierten werden vom LErn BW durchgeführt. Neben Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege, Schul- und Hochschulmensen sowie Landeskantinen werden Betriebe, Reha-Einrichtungen, Kliniken und Senioreneinrichtungen dabei unterstützt, ihre Verpflegung zu verbessern.
Da vor allem öffentliche Einrichtungen eine wichtige Vorbildfunktion besitzen, wurde unter anderem auf Grundlage des Koalitionsvertrags eine Verwaltungsvorschrift für Landeskantinen verabschiedet. Diese umfasst Kantinen der Ministerien und deren nachgeordnete Behörden und Einrichtungen. Hauptziel der seit 2024 gültigen Verwaltungsvorschrift ist es, in Landeskantinen stufenweise bis 2030 den bio-regionalen Anteil auf mindestens 40 Prozent, sowie den regionalen Anteil an Lebensmitteln auf mindestens 75 Prozent zu erhöhen. Die Landeskantinen erhalten für den Mehraufwand einen finanziellen Ausgleich und profitieren von einem umfangreichen Begleitprogramm, zur Unterstützung bei der Umsetzung.
Mit dem Projekt „Bio gemeinsam genießen – Regionales Bio in Kantine, Mensa & Co.“ werden gezielt Einrichtungen, Betriebe und Caterer dabei unterstützt, ein gesundheitsförderndes, nachhaltiges und genussvolles Verpflegungsangebot zu etablieren. Die Projektbeteiligten engagieren sich für mehr regionales Bio auf ihren Tellern, stellen ihre Speisepläne nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) um und tun viel dafür, ihre Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Damit leisten die Küchen einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und stärken gleichzeitig die regionale Wertschöpfung.
Vertiefende Informationen
- LErn BW - Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg
- Landesinitiative BEKI - "Bewusste Kinderernährung"
- EU-Schulprogramm in Baden-Württemberg: Pädagogische Begleitung
- Ernährungsführerschein für Grundschulen in Baden-Württemberg
- Schülermentorenprogramm "Nachhaltig essen"
- Kita- und Schulverpflegung
- Seniorenernährung und Seniorenernährung
- Verwaltungsvorschrift Kantine des Landes Baden-Württemberg (VwV Kantine)
- Lebenswelten der Gemeinschaftsverpflegung
- Lebensmittelretter - Neue Helden braucht das Land
- Projekt „Bio gemeinsam genießen – Regionales Bio in Kantine, Mensa & Co.“
- Ernährungsstrategie für Baden-Württemberg
- BaWü zu Tisch
- Veranstaltungskalender für landesweite Veranstaltungen im Bereich Ernährung in Baden-Württemberg
Freigabevermerk
17.11.2025 Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
